Vom Knecht zum Herrn – Die Wirtschaft

Wie in „Wirtschaft und Staat..“  beschrieben sind Staat und Wirtschaft gemeinsam entstanden, der Staat als Garant für Gerechtigkeit und die Wirtschaft als Garant für die Bedürfnisbefriedigung. Die Wirtschaft ist heute die komplexeste Form von Gemeinschaft, da sie inzwischen alle Ländergrenzen überschritten hat und sich damit teilweise der Kontrolle der Staaten entzogen hat. Sie ist auch das Beispiel dafür, dass ein Glaube diese Kraft zur globalen Bildung einer Gemeinschaft hat. Vielleicht kann sie auch das, natürlich unbeabsichtigte, Gerüst sein, über das sich der Prozess zu einer weltweiten sozialen Gemeinschaft bewerkstelligen lässt.
Ihr zugrunde liegender Glaube ist, dass sich durch das freie Spiel wirtschaftlichen Handelns automatisch das größtmögliche Glück für alle einstellt, im Sinne der Befriedigung von allen Bedürfnissen. So gesehen ist die Wirtschaft tatsächlich ein Baustein zu einer mögliche Umsetzung einer globalen Gerechtigkeit, denn die potentielle Möglichkeit der Befriedigung von allen Grundbedürfnissen des Menschen ist Basis einer solchen Gerechtigkeit.
Im Grunde ist sie aber keine echte Gemeinschaft, da sie nicht durch ihre Mitglieder gegründet ist, um deren Interessen zu vertreten. Sie ist vielmehr ursprünglich eine Organisation des Staates, um genau das Thema Versorgung aller Bürger zu gewährleisten. Dabei ist der Bürger einerseits Teil der Wirtschaft, indem er seinen Beruf als Rolle in der Produktion und Verteilung der Waren ausübt und andererseits Empfänger der Leistungen der Wirtschaft, in der Rolle des Konsumenten. Die Ausgewogenheit dieser beiden Rollen gehört zur Gerechtigkeit die der Staat garantieren soll. Im Laufe der Zeit hat sich die Wirtschaft jedoch vom Staat emanzipiert, in dem Sinne, dass sie sich als eine autarke Institution sieht, mit eigenen Zielen und Absichten. Solange ein Unternehmen durch seinen Besitzer geleitet wird, kann man noch davon ausgehen das die Nachhaltigkeit des Wirtschaftens sowohl im Sinne des Besitzers als der Beschäftigten ist. Eine Aktiengesellschaft trennt aber endgültig die Zielsetzung des Unternehmens von der seiner Beschäftigten, es geht primär darum das Finanzprodukt Aktie zu entwickeln, dabei wird der Arbeitnehmer zur Belastung und zum Risiko des Finanzproduktes.
Der Staat wird immer mehr zum reinen Gehilfen dieser Wirtschaft, der einerseits alles bereitstellt, damit sie funktioniert und andererseits die Schäden, die sie verursacht, beseitigt. Das stellt den eigentlichen Sinn auf den Kopf.
Die Politik muss hier die Relationen korrigieren, d.h. das primäre Ziel der Wirtschaft muss es sein, die Waren und Dienstleistungen zu liefern und dabei allen Bürgern über einen Arbeitsplatz auch die Möglichkeit zu bieten, ihr Leben zu gestalten. Das ist das Versprechen des Staats an seine Bürger und der Auftrag des Staates an die Wirtschaft. Diese bekommt dafür vom Staat die Sicherung des Eigentums, die Vertragssicherheit sowie den Zugang zu Ressourcen (Wasser, Energie, Grundstücke, Schürfrechte,…).

 

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